Der Klassizismus ist ein Stil von ca. 1770-1840, der sich mit seinen klaren, eng am antiken Tempelbau angelehnten Formen vom opulenten Barock unterscheidet. Maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung dieser Strömung hatte die Wiederentdeckung der antiken griechischen Kultur, die auf den Archäologen Johann Joachim Winckelmann zurückgeht.
In Oldenburg wurde der Klassizismus durch Herzog Peter Friedrich Ludwig eingeführt. Nach dem Tod seiner jungen Frau ließ er ein klassizistisches Mausoleum errichten, das der Familie bis heute als Grabstätte dient. In der Folgezeit erfolgte der Ausbau Oldenburgs zur Residenzstadt mit klassizistischen Bauten und Straßenanlagen, die unter Peter Friedrich Ludwig und seinen Nachfolgern errichtet wurden. Daneben entstanden in der Stadt und auf dem Land zahlreiche klassizistische Wohngebäude. Sie zeichnen sich durch eine strenge, symmetrische Fassadengestaltung ohne viele Schmuckelemente aus. Der sogenannte Fugenschnitt ist oft der einzige Dekor, der die Putzflächen belebt.
Dr. Natalie Geerlings