Vorwerk

Ein Vorwerk bildete im Mittelalter eine vorgelagerte wehrhafte Anlage einer Burg. Hier lebten die Angehörigen der ritterlichen Familie. Vorwerke funktionierten autonom und wurden im Laufe der Zeit zu „vorwerkenden“, versorgenden, landwirtschaftlichen Gutshöfen der Adelssitze.

Im Butjadinger Land wurde durch die Oldenburger Grafen eine weiträumige Eindeichung mit intensiver Landgewinnung durchgeführt. Das neue Land wurde als „Herrenland“ mit Vorwerken für die eigene Hofhaltung einbehalten.

Mit den Erträgen der meist mehrere hundert Hektar großen landwirtschaftlichen Gutshöfe musste die gräfliche Küche bedient werden. Öffentliche Leistungen wie Deichunterhalt, Arbeiten an Wegen und Pfaden, Hand- und Spanndienste waren ebenfalls zu erbringen. Um Kosten zu sparen, setzte die gräfliche Verwaltung häufig nur einen Verwalter ein. Arbeiten wie das Füttern, Melken und Misten des Viehs im Winter, sowie die Land- und Erntearbeit im Sommer erbrachte unentgeltlich die übrige Bevölkerung.

D. Spiekermann

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